Patrick Roberts ist neuer Direktor am Max-Planck-Institut für Geoanthropologie
Die neue Abteilung wird die langfristigen Wechselwirkungen zwischen Landnutzungsänderungen und Urbanisierung und ihre Relevanz für die Beziehungen zwischen Mensch und Erdsystem untersuchen
![Foto von Patrick Roberts](/116052/original-1735903646.jpg?t=eyJ3aWR0aCI6MjQ2LCJvYmpfaWQiOjExNjA1Mn0%3D--f9e4fdd29525f39d3ba9e54cebf5b4c6c7908bae)
Das Max-Planck-Institut für Geoanthropologie (MPI-GEA) freut sich bekanntzugeben, dass Dr. Patrick Roberts mit Wirkung zum 1. Januar 2025 dem Direktorium des Instituts beitreten wird und die neue Abteilung für Koevolution von Landnutzung und Urbanisierung leitet. Patrick Roberts ist seit 2022 Leiter der unabhängigen Forschungsgruppe isoTROPIC und leitender Wissenschaftler der Abteilung für Archäologie am MPI-GEA.
„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Patrick Roberts einen herausragenden Archäologen als dritten Direktor am MPI-GEA gewinnen konnten. Gemeinsam streben wir an, die Komplexität der Wechselwirkungen zwischen Mensch und Erdsystem von der tiefen Vergangenheit bis in die Zukunft zu erforschen – seine innovativen Ansätze, die sozial- und naturwissenschaftliche Methoden kombinieren, werden entscheidend zu der Mission unseres Instituts beitragen”, sagt Prof. Ricarda Winkelmann, Gründungsdirektorin des MPI-GEA.
„Seit der Gründung des Instituts haben wir gemeinsam mit Patrick Roberts die Vision der Geoanthropologie als transformative Wissenschaft entwickelt, die uns hilft, den Herausforderungen des Anthropozäns gerecht zu werden, indem wir sowohl von der Vergangenheit als auch von den Erfahrungen nicht-westlicher Kulturen lernen. Patricks Fähigkeit, Einblicke in die koevolutionäre Natur des Systems Mensch-Erde mit einem tiefen Verständnis regionaler Veränderungsprozesse zu verknüpfen, wird eine Schlüsselrolle bei der Verwirklichung dieser Vision spielen”, sagt Prof. Jürgen Renn, Gründungsdirektor des MPI-GEA.
Roberts` Forschung wendet eine Vielzahl von Methoden an, um die Wechselwirkungen zwischen dem Menschen und dem Erdsystem zu untersuchen, darunter die Archäologie, Biochemie, Paläoökologie, Fernerkundung, Geschichte und Oberflächenmodellierung. Im Jahr 2021 wurde er als erster Archäologe mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung für Nachwuchsforschende in Deutschland. Außerdem wurde Roberts der Thüringer Forschungspreis 2024 in der Kategorie „Grundlagenforschung“ vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft verliehen.
Am MPI-GEA wird die Abteilung von Roberts´ die langfristigen Interaktionen zwischen Städten, Landnutzung und dem Erdsystem erforschen und dabei die einzigartige Fähigkeit der Archäologie nutzen, langfristige materielle Ergebnisse städtischer Prozesse zu dokumentieren und mit der Geschichte, paläoökologischen Konstruktionen und der Stadtwissenschaft zu kombinieren. Ein großer Schwerpunkt wird auf dem Aufbau neuer quantitativer und qualitativer Datensätze und deren Analyse mit Hilfe neuester computergestützter Verfahren liegen, um vergangene urbane Strukturen, Landnutzungstendenzen und - kritisch - deren Alternativen zu vergleichen.
„Das Verständnis der Koevolution von Urbanisierung und Landnutzung wird zweifellos entscheidend für unsere Zukunft auf diesem Planeten sein”, sagt Roberts, „ich freue mich auf die enge Zusammenarbeit sowohl mit den anderen Abteilungen am MPI-GEA, als auch mit interdisziplinären Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt, um diesen Prozess auf verschiedenen zeitlichen und räumlichen Skalen zu erkunden.“
Das MPI-GEA wurde im Jahr 2022 gegründet, um die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft der Wechselwirkungen unserer Spezies mit dem Erdsystem zu untersuchen. Der Wandel der Landnutzung ist einer der greifbarsten Ausdrucksformen dieser Beziehung. Die globale Intensivierung der Landnutzung gilt als Schlüsselkomponente des Lebens im Anthropozän und der Großen Beschleunigung der Wechselwirkungen zwischen Mensch und Erdsystem. Die Urbanisierung ist eine besonders bedeutende Form der Landnutzung, angesichts dessen, dass bis zum Jahr 2050 zwei Drittel der Menschheit in Städten leben werden.
„Die Erforschung urbaner Geschichte mit Hilfe multidisziplinärer Ansätze kann neue Ideen und Perspektiven hervorbringen und politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger unterstützen, grundlegende Tendenzen der Stadt- und Flächennutzung von kontextspezifischen Merkmalen abzugrenzen. Sie kann uns auch dabei helfen, verpasste Gelegenheiten zu erkennen, die angesichts industrieller und kolonialer Ideologien und Kräfte möglicherweise verschwunden sind“, fasst Roberts zusammen.