“Stellt einen weiteren Stuhl an den Kabinettstisch!“
Während des Jahresempfangs der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin schlug Patrick Cramer eine unabhängige wissenschaftliche ChefberaterIn für die Bundesregierung vor, vergleichbar mit den Chief Scientific Advisors to the Government in Kanada oder Großbritannien
Am 17. Dezember 2024 hat die Max-Planck-Gesellschaft zum zweiten Mal Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu ihrem Empfang in Berlin eingeladen. Rund 400 Gäste kamen zu „Prelude 2025“ im Festsaal Kreuzberg. Präsident Cramer hielt ein Plädoyer für Gerechtigkeit. Darüber schlug er eine unabhängige wissenschaftliche Chefberaterin für die Bundesregierung vor, vergleichbar mit den Chief Scientific Advisors to the Government in Kanada oder Großbritannien.
Wie ein „Präludium“ in der Musik, versteht sich der Empfang, der seit dem Amtsantritt von Max-Planck-Präsident Patrick Cramer zum zweiten Mal stattgefunden hat, als Auftakt für das kommende Jahr und - am Ende des ausklingenden Jahres - als ein Blick nach vorne.
Wissenschaft für eine gerechtere Welt
„Wissenschaft und Gerechtigkeit? Eine gerechtere Welt? Sind das Weihnachtsträume?“, sagte Patrick Cramer, der in seiner Rede nachdenkliche Töne anstimmte und seine Pläne für 2025 skizzierte: „Im Frühjahr werde ich mich um Gespräche mit Vertretern der neuen amerikanischen Regierung bemühen, denn wir müssen im Dialog bleiben. Im Sommer werden wir unsere Jahresversammlung in Magdeburg dem Thema Kreislaufwirtschaft widmen. Und wir werden den 80. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima nutzen, um uns im Spannungsfeld von Wissenschaft und Verteidigung zu positionieren und zu einer friedlicheren Welt aufzurufen.“
Damit Wissenschaft eine Langzeitperspektive in die Politik einbringen könne, schlug er vor „wissenschaftlicher Politikberatung einen Platz zu geben, der hoch aufgehängt ist“ und „von keiner politischen Strömung erfassbar sein dürfte“.
Cem Özdemir (Bündnis 90 / Die Grünen) begrüßte als Bundesminister für Bildung und Forschung im Dialog mit Patrick Cramer die Gäste. Weitere prominente Gäste waren die Berliner Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege Ina Czyborra sowie Mitglieder des Bundestages und der Landtage, Staatssekretärinnen und Botschafterinnen.
Zwischentöne
Erneut waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Max-Planck-Instituten eingeladen, um auf der Bühne mit Präsident Patrick Cramer über ihre Forschung zu sprechen: Carolyn Moser, die am MPI für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht forscht, nahm die Sicherheitskooperation und langfristige Unterstützung der Ukraine in den Blick. Claudia Brunner vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation, sprach über die Turbulenzen hinter Windkraftanlagen, um die Energieerzeugung in Windparks zu optimieren, und Patrick Roberts vom Max-Planck-Institut für Geoanthropologie über historische Interaktionen des Menschen in Wäldern entlang der Tropen.
Johanna Lukate vom MPI zur Erforschung von multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften wies auf die Risiken von „Racial Profiling“ hin, einer Methode, die das physische Erscheinungsbild einer Person, etwa Hautfarbe oder Gesichtszüge, als Entscheidungsgrundlage für polizeiliche Maßnahmen wie Personenkontrollen, Ermittlungen und Überwachungen heranzieht.
Spitzenforschung im Club
Im Festsaal Kreuzberg, einer Institution in der Berliner Club-Szene, sorgten mehrere DJs für ein wahres Club-Feeling. Bereits vor dem Eingang wurden die Gäste von Danilo Timm unterhalten und anschließend im Festsaal von Leeni mit einem DJ-Set im Festsaal begrüßt. Als Überraschungsgast sorgte Andy’s Echo beim Interlude gemeinsam mit Leeni für einen musikalischen Höhepunkt.
Für die richtige Stimmung beim anschließenden Empfang im Kaminzimmer des Festsaals sorgte DJane Alma Linda.