FIRESCAPES – Feuerregime in soziokulturellen und paläoökologischen Umgebungen

FIRESCAPES untersucht, wie Feuer über Jahrtausende hinweg die Landnutzung durch den Menschen in verschiedenen Ökosystemen geprägt hat und umgekehrt von dieser geprägt wurde. Feuer fungiert sowohl als natürlicher ökologischer Prozess als auch als kulturelles Werkzeug und beeinflusst die Biodiversität, die Vegetation und die Bodensysteme. Dieses Projekt integriert paläoökologische Proxies (z. B. Holzkohle, Pollen, Geochemie, FTIR) mit archäologischen und historischen Daten, um langfristige Feuerregime in tropischen Regenwaldökotonen, Savannen und Bergwäldern zu rekonstruieren. Die Forschung umfasst Fallstudien im Amazonasgebiet, in der Karibik, im Südosten Australiens, in Sri Lanka, Kalifornien und Afrika – Regionen, in denen Feuer eine entscheidende Rolle bei der Landbewirtschaftung, ökologischen Transformation und sozialen Anpassung gespielt hat.
Durch die Rückverfolgung der Häufigkeit, Intensität und ökologischen Auswirkungen von Bränden in der Vergangenheit identifiziert das Projekt sozio-ökologische Kipppunkte, von früheren kulturellen Brandrodungen der indigenen Bevölkerung über die intensive Landnutzung in der Kolonialzeit bis hin zu den Umwälzungen im Industriezeitalter. Diese Langzeitaufzeichnungen zeigen, wie sich die sich verändernde Branddynamik mit übergeordneten Mustern der Landnutzung, Entwaldung und Klimavariabilität überschneidet. Die Ergebnisse unterstützen die Entwicklung von Strategien zur brandangepassten Landbewirtschaftung und tragen zur Diskussion über Resilienz, Nachhaltigkeit und regenerative Praktiken angesichts zunehmender Umweltbelastungen bei. Während FIRESCAPES verschiedene Fallstudien zur langfristigen Branddynamik zusammenführt, werden derzeit ergänzende Arbeiten vorgeschlagen, um die Brandresilienz und die Integration indigenen Wissens in einem größeren Maßstab zu untersuchen.