Historische Erkenntnisse aus Baumringen über die Umweltverschmutzung in Ostdeutschland

Dieses Projekt konzentriert sich auf die Untersuchung historischer Schadstoffbelastungen in Ostdeutschland anhand der Analyse von Jahresringen lebender Bäume, die als Aufzeichnungen für das Verständnis von Umweltveränderungen im Laufe der Zeit dienen. Die Dendrochronologie ermöglicht es Forschenden, ein chronologisches Archiv des Wachstums eines Baumes zu erstellen; jeder Jahresring symbolisiert ein Jahr und spiegelt die Umweltbedingungen wider, denen der Baum ausgesetzt war, einschließlich Klimaschwankungen und anthropogenen Einflüssen wie industrieller Verschmutzung. In städtischen Gebieten hat die Industrialisierung erhebliche Spuren in der Umwelt hinterlassen, was zu erhöhten Schwermetallkonzentrationen im Boden und im Laub geführt hat. Diese Kontamination hat langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit und Dynamik von Waldökosystemen, weshalb es wichtig ist, zu untersuchen, wie diese historischen Schadstoffkonzentrationen das Baumwachstum beeinflusst haben.

Um diese Ziele zu erreichen, arbeiten wir eng mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena zusammen und setzen neben modernsten analytischen Methoden wie der Mikro-Röntgenfluoreszenz (µXRF) auch fortschrittliche dendrochronologische Techniken ein. Diese zerstörungsfreie Methode ermöglicht die präzise Messung von Schwermetallkonzentrationen, insbesondere von Blei (Pb), die sich über Jahrzehnte in den Baumringen angesammelt haben. Durch die sorgfältige Entnahme und Aufbereitung von Holzproben aus ausgewählten Bäumen können wir analysieren, wie historische industrielle Aktivitäten sowohl das Baumwachstum als auch die Gesundheit der Wälder beeinflusst haben. Die aus dieser Analyse gewonnenen Daten werden Korrelationen zwischen dem Ausmaß der Verschmutzung und der industriellen Aktivität aufzeigen und so Aufschluss über die langfristigen Folgen menschlicher Eingriffe in diese Ökosysteme geben.

Die Forschungsergebnisse sollen einen umfassenden Datensatz liefern, der die komplexen Zusammenhänge zwischen Baumwachstumsmustern, Umweltveränderungen und anthropogenen Störungen detailliert beschreibt. Diese Erkenntnisse werden unser Verständnis der Entwicklung der Umweltverschmutzung in Ostdeutschland verbessern und wichtige Informationen für die aktuelle Umweltpolitik und Naturschutzmaßnahmen liefern. Dieses Projekt steht in engem Zusammenhang mit dem Kernthema „Landnutzungsänderung und regenerative Praktiken” des Max-Planck-Instituts für Geoanthropologie und unterstreicht die Notwendigkeit einer langfristigen ökologischen Überwachung in der Stadtforstwirtschaft, um nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden zu entwickeln.

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