Anthropogene Landschaften entlang der Seidenstraße
Die Landschaft Innerasiens mag "wild" und ungezähmt erscheinen, sie ist jedoch das unmittelbare Ergebnis einer jahrtausendelangen menschlichen Besiedlung. Die Menschen haben das Land für Ackerbau und Viehzucht umgestaltet und die Wälder zur Gewinnung von Brenn- und Bauholz abgeholzt, was letztlich jedes vorhandene Ökosystem umgestaltet hat. Zentralasien zeichnet sich durch extreme ökologische Schwankungen aus, sowohl räumlich als auch zeitlich. Mit zunehmender paläoökologischer Untersuchung wird deutlich, dass der Mensch eine direkte Rolle bei der Gestaltung dieser Schwankungen gespielt hat. In den vergangenen Jahrtausenden haben sich die Menschen an die Vielfalt und Unberechenbarkeit der Region angepasst und dabei die Landschaft umgestaltet.
Die Daten verdeutlichen, wie biologisch unterschiedlich die Ausläufer Zentralasiens in der Vergangenheit waren. Die Wälder, die einst einen großen Teil des Ökotons der Ausläufer bedeckten, spielten eine wichtige Rolle bei der frühen menschlichen Besiedlung. Diese Wälder mit wilden Früchten und Nüssen dienten den frühen Siedlern als Ort für ihre Nahrungssuche sowie als Jagdgründe, und die reichhaltigen ökologischen Bereiche in den Flusstälern waren und sind immer noch der Schlüssel für die Weidewirtschaft. Darüber hinaus stammen viele der uns heute vertrauten Früchte und Nüsse, wie z. B. Äpfel und Pistazien, aus diesen heute weitgehend verschwundenen Strauchwäldern.
Bei der Erforschung der Archäologie und der Paläoumwelt Zentralasiens wird immer deutlicher, wie eng der Mensch mit der Entwicklung der Landschaft verflochten war. Die allmähliche Entwaldung der Gebirgsausläufer Zentralasiens scheint eine Intensivierung der menschlichen Wirtschaft widerzuspiegeln, insbesondere im Zusammenhang mit der intensiven Metallverhüttung. Seit dem vierten Jahrtausend v. Chr. hat der Mensch die Landschaft Zentralasiens weiter geformt, indem er Land für Viehweiden rodete, Flusstäler für die Landwirtschaft öffnete und Holzressourcen für Brenn- und Bauholz erntete. Die biotischen Landschaften Zentralasiens sind ein direktes Artefakt des prähistorischen Menschen, und diese anthropogenen Ökosysteme veranschaulichen einen Teil der Geschichte der Seidenstraße.