PYRUS - Paraguayische Forschung zu Urbanisierung und Nachhaltigkeit (Paraguayan Research on Urbanization and Sustainability) 

Das PYRUS-Projekt untersucht, wie sich menschliche Gesellschaften in Paraguay langfristig verändert und an Umweltveränderungen angepasst haben. Vor der europäischen Kolonialisierung wurde die Region um Asunción von den Guaraní bewohnt, die zur Bewirtschaftung der Landschaft Agroforstwirtschaft und kontrollierte Brandrodung betrieben. Mit der Ankunft der Spanier im Jahr 1537 wurden koloniale Agrarsysteme, Viehzucht und extensive Baumwollproduktion eingeführt, wodurch die lokalen Ökosysteme neu gestaltet wurden. Die anschließende Urbanisierung, Industrialisierung und der Ausbau der Infrastruktur veränderten die Landnutzung und die hydrologischen Systeme weiter und trugen zu den heutigen Umweltproblemen wie Entwaldung, Sedimentation und Veränderung der Wasserwege bei.


Im Rahmen dieses Projekts werden Sedimentkerne aus dem Lago Ypacaraí und den umliegenden Feuchtgebieten analysiert, um vergangene Landnutzungsmuster, Veränderungen der Biodiversität und Urbanisierungsdynamiken zu rekonstruieren. Paläoökologische Proxies wie Pollen, Holzkohle und geochemische Indikatoren liefern Erkenntnisse über wichtige sozioökologische Übergänge, von der Landbewirtschaftung der indigenen Bevölkerung vor der Kolonialisierung bis hin zu den Auswirkungen der modernen Industrialisierung. Diese Ergebnisse werden zu Diskussionen über die Umweltresilienz Paraguays beitragen und als Grundlage für nachhaltige Landnutzungsstrategien dienen.

 

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