Rekonstruktion von Klima, Vegetation und Feuer während der paläolithischen Übergänge auf dem indischen Subkontinent

Der indische Subkontinent nimmt eine geografische Schlüsselstellung ein, da er sich in der südlichen Mitte Asiens befindet. Im Hinblick auf die Erforschung der Evolution des Menschen verdient der Subkontinent besondere Aufmerksamkeit, da er ein wichtiges Gebiet für die Erforschung der Ausbreitungsprozesse von Homininen ist, insbesondere für die Migration von Homo sapiens während des Spätpleistozäns. Während des mittleren und späten Pleistozäns gibt es neue archäologische Belege für bedeutende technologische Übergänge, Veränderungen in den kulturellen Anpassungen und unterschiedliche Siedlungs- und Subsistenzmuster. Leider sind die klimatischen und umweltbedingten Zusammenhänge dieser kulturellen Veränderungen nach wie vor nur unzureichend bekannt. In diesem Projekt verwenden wir einen multidisziplinären, standortübergreifenden Ansatz (MDMS), um herauszufinden, wie sich das veränderte globale und regionale Klima auf die für Homininen relevanten Ökosysteme des indischen Subkontinents auswirkte.

Im Rahmen des MDMS-Projekts sollen neue Informationen über die von Homininen in Indien bewohnte Umwelt gewonnen werden, die es uns ermöglichen, technologische und verhaltensbezogene Veränderungen zu untersuchen. Es wird eine Reihe von Multi-Proxy-Paläoumweltanalysen durchgeführt, darunter die Isotopenanalyse der organischen Bodensubstanz (δ13C- und δ15N-Werte), die verbindungsspezifische Isotopenanalyse (δ13C- und δD-Werte) von extrahierten Blattwachsen und die Isotopenanalyse von Bodenkarbonaten (δ13C- und δ18O-Werte). Paläobrandaktivitäten werden durch die Extraktion makroskopischer Holzkohlepartikel und polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK) aus Sedimenten untersucht, die an archäologischen Stätten in verschiedenen Teilen des indischen Subkontinents gesammelt wurden.

Im Rahmen dieses Projekts werden auch die modernen Pflanzen und Sedimente über den Ariditätsgradienten der Thar-Wüste hinweg untersucht, um das Potenzial von Lipid-Biomarkern und verbindungsspezifischen Isotopenanalysen (δ13C- und δD-Werte) in der modernen Umwelt zu erkunden und diese Proxies für den Wüstenkontext zu kalibrieren.

 

Weitere interessante Beiträge

Zur Redakteursansicht