Historische Agrarökosysteme als kulturelles Erbe: Lösungen für den Klimawandel in ariden und semiariden Gebieten in Vergangenheit und Gegenwart

Dieses derzeit von der Alexander von Humboldt-Stiftung geförderte Projekt wird von Dr. Verónica Zuccarelli Freire (MPI-GEA) in Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe „Proyecto Pallqa” unter der Leitung von Dr. José María Vaquer (Institut für Archäologie, Universität Buenos Aires), dem Institut für regionale Sozialstudien (IRES-CONICET/UNCA) und der ISOtropic-Gruppe am MPI-GEA geleitet. Die lange Geschichte der Landschaftsveränderungen in den Anden unterstreicht den Wert des überlieferten Wissens für den Umgang mit empfindlichen Ökosystemen. Angesichts der zunehmenden Verödung der Ökosysteme weltweit ist es zudem unerlässlich, die Landbewirtschaftung im Kontext von Krisen der Ernährungssicherheit und anderen drängenden Herausforderungen zu verstehen. Unser Ansatz umfasst ein multidisziplinäres Instrumentarium, das archäobotanische Analysen, Isotopenuntersuchungen und Biomarker in Böden, Ethnografie und räumliche Modellierung von Standorten sowie wissenschaftliche Öffentlichkeitsarbeit im Hinblick auf die Bedürfnisse der lokalen Gemeinschaften und politische Entscheidungsprozesse umfasst.

Die Forschung hat das Potenzial, nicht nur das Verständnis der Anpassung des Menschen an schwierige Umweltbedingungen zu erweitern, sondern auch relevante Erkenntnisse über heutige Anbau- und Viehzuchtstrategien und deren langfristige Auswirkungen auf die Region und andere Gebiete zu liefern. Das Untersuchungsgebiet liegt in der trockenen Hochebene der Anden im Nordwesten Argentiniens, wo seit etwa 1.200 n. Chr. in einer Höhe von 3.800 bis 4.300 Metern über dem Meeresspiegel ein ausgedehntes Agrarsystem entstanden ist. Wir arbeiten hier mit Gemeinden zusammen, in denen indigene Wasser- und Bodenbewirtschaftungstechniken wie Terrassenanbau und Lama-Haltung eingesetzt werden, um die knappen Ressourcen unter schwierigen Bedingungen zu bewirtschaften. Wir sind davon überzeugt, dass die Einbeziehung pluralistischer Wissenssysteme ein wirksames Instrument sein kann, um eine inklusive Zukunft zu gestalten und einen umfassenderen Ansatz für den Verlust der biologischen Vielfalt und Klimagerechtigkeit zu entwickeln. In diesem Zusammenhang wollen wir untersuchen, wie indigene Perspektiven zur Interpretation sowohl gegenwärtiger als auch alter Praktiken der Agrarökosystembewirtschaftung beitragen können, und diese mit übergeordneten Fragen der Wasser- und Klimakrise in Verbindung bringen.

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