ERC Synergy Grant an Adam Izdebski für EUROpest-Projekt vergeben
EUROpest zielt darauf ab, vereinfachte Seuchenmodelle durch einen umfassenderen Ansatz zu ersetzen, der ein detaillierteres Verständnis historischer Seuchenausbrüche und einen Plan für die Bewältigung künftiger Ausbrüche ermöglicht.

Der Europäische Forschungsrat hat das neue EUROpest-Projekt mit einem Synergy Grant ausgezeichnet, um neue Ansätze für die Erforschung von Krankheiten zu entwickeln. Unter der Leitung von Adam Izdebski (Max-Planck-Institut für Geoanthropologie, Universität Warschau), Alexander Herbig (Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie), Timothy Newfeld (Universität Georgetown) und Elena Xoplaki (Justus-Liebig-Universität Gießen) wird das Projekt die Einflüsse von Genetik, Umwelt, Gesellschaft und Klima auf den Verlauf von Krankheiten untersuchen.
„Das Hauptziel unseres Projekts besteht darin, eine Antwort auf die Frage zu finden, warum dieselben Krankheitserreger je nach Kontext unterschiedliche biologische, ökologische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Auswirkungen haben. Wir wollen diese Frage angehen, indem wir mehr als 50 verschiedene Epidemien in der europäischen Geschichte, vom Schwarzen Tod bis zum Zeitalter der Industrialisierung, über einen Zeitraum von etwa 500 Jahren untersuchen und sie aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, darunter Klima, Genetik, Ökologie, aber auch ungewöhnliche Themen wie kirchliche Rituale (haben sie gesungen oder nicht?) oder die Art der getragenen Hüte“, sagt Izdebski, der im Juli 2025 eine Professur an der Universität Warschau antreten wird.
Am Max-Planck-Institut für Geoanthropologie erforscht Izdebskis Forschungsgruppe „Paläowissenschaft und Geschichte“, wie die humanistische Disziplin Geschichte mit den Umweltwissenschaften, die sich mit der Vergangenheit befassen, konvergiert. Seit 2018 arbeitet die Gruppe daran, neue Arten von Daten in historische Studien einzubeziehen, wie etwa Pollen- und Sedimentaufzeichnungen oder isotopische und geochemische Analysen.
Im Rahmen des EUROpest-Projekts werden nun historische europäische Regionen als komplexe Netzwerke analysiert, in denen eine Reihe von Faktoren die Ergebnisse von Krankheitsausbrüchen beeinflussen können. Mithilfe einer Vielzahl von Methoden und unterschiedlichen Datensätzen, darunter alte Pollen, Klimageschichte und archäogenetische Informationen, wollen die Forschenden die Komplexität von Krankheitsausbrüchen verstehen und möglicherweise die künftige Pandemievorsorge verbessern.
Zur Synthese all dieser unterschiedlichen Daten wird sich das Team auf Methoden des maschinellen Lernens stützen, die von Ricardo Fernandes, Forscher in der Abteilung für Archäologie am Max-Planck-Institut für Geoanthropologie, entwickelt wurden. Diese Methoden untersuchen die Ausbreitungsdynamik und die ursächlichen Faktoren für vergangene Ausbrüche und bieten nützliche Modelle für zukünftige Ausbrüche.
Das EUROpest-Projekt:
Ein neues Verständnis von pandemischen Krankheiten im vorindustriellen Europa (1300-1800): Combining History, Machine Learning and Natural Sciences“ wird von einem Konsortium durchgeführt, das von der Universität Warschau koordiniert wird. Neben der Universität Warschau sind die Justus-Liebig-Universität Gießen in Westdeutschland (Elena Xoplaki), die Georgetown University in Washington (Tim Newfield) und das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig (Alexander Herbig) federführend an EUROpest beteiligt.