Isotopendaten enthüllen Jahrtausende des ökologischen Wandels in den Bergen von Lesotho im südlichen Afrika

10. Mai 2023

Ein neuer Artikel in der Fachzeitschrift Communications Earth & Environment nutzt pflanzliche Wachs-Biomarker aus archäologischen Sedimenten, um Interaktionen zwischen Mensch und Umwelt in Bergökosystemen während der letzten 60.000 Jahre zu verstehen

Um die Umweltbedingungen nachzubilden, unter denen die Bergbewohner im westlichen Lesotho in den letzten 60.000 Jahren lebten, wurden in der Vergangenheit pflanzliche und tierische Überreste untersucht sowie geochemische Analysen angewendet. Nichtsdestotrotz haben der schlechte Erhaltungszustand und Schwierigkeiten bei der Interpretation die Erkenntnisse eingeschränkt, die mit diesen Techniken gewonnen wurden.

In einer neuen Veröffentlichung stellt ein internationales Team von Forschenden unter der Leitung von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Geoanthropologie den ersten Versuch vor, anhand von Biomarkern aus Pflanzenwachs, konserviert in Sedimenten von Ha Makotoko, einem von Jäger- und Sammlergemeinschaften über Jahrtausende hinweg bewohnten Felsunterschlupf, die Vegetations- und Klimageschichte der Region im Laufe der Zeit zu rekonstruieren. Die Forschungen zeigen Veränderungen in den Pflanzengemeinschaften und Schwankungen bei Temperatur und Niederschlag, was auf eine ökologische Stabilität zu einer Zeit hindeutet, als der Zugang zu Wasser in nahegelegenen Regionen weniger vorhersehbar war.

Da diese Wachse Jahrtausende überdauern können, war das Forschungsteam in der Lage, klimatische und ökologische Veränderungen aufzuzeigen, die für menschliche Gesellschaften während des Späten Pleistozäns und bis ins Holozän von unmittelbarer Bedeutung sind. Mithilfe von Gaschromatographie und Massenspektrometrie zur Untersuchung der molekularen Verteilung und Konservierung organischer Verbindungen hat das Team die n-Alkan-Konzentration von Pflanzenwachsen gemessen und Kohlenstoff- und Wasserstoffisotope analysiert, um die ökologischen und klimatischen Bedingungen zu beleuchten, an die sich Jäger und Sammler angepasst haben, als sie Felsunterkünfte in der Vergangenheit besiedelten.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass das Klima, insbesondere Niederschlag und Temperatur in Ha Makotoko, im Phuthiatsana-Tal im westlichen Lesotho während des Pleistozäns und eines Großteils des Holozäns relativ stabil blieb – mit drastischen Anstiegen der Regenfälle und Temperaturen in den letzten 5.000 Jahren. Die Ergebnisse zeigen, dass es im Phuthiatsana-Tal während des Späten Holozäns viel wärmer und feuchter geworden ist und dass diese Klimabedingungen einen erheblichen Einfluss auf die Kohlenstoff- und Wasserstoffisotopenwerte des Pflanzenwachses hatten. Nichtsdestotrotz verfügte das Tal über verlässliche Nahrungs- und Wasserressourcen für die in der Region lebenden Menschen, insbesondere während des Pleistozäns, als nahe gelegene Gebiete im südlichen Afrika mit Trockenheit und unregelmäßig verteilten Ressourcen konfrontiert waren.

Neben Mitgliedern des Max-Planck-Instituts für Geoanthropologie und der Bryant Universität arbeiteten Forschende der Oxford Universität, der Oxford Brookes Universität, der Universität von Michigan, der Universität von Toronto, der Flinders Universität, der Universität von Witwatersrand, der California State University Stanislaus und des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie sowie Gemeindemitglieder aus Lesotho an der Studie mit.

Weitere interessante Beiträge

Zur Redakteursansicht