Isotopenanalyse und mittel- und jungpaläolithische Jagd in Deutschland
Das Verhalten großer Pflanzenfresser hat lange eine wichtige Rolle für die Lebensweise jener Gruppen von Homininen gespielt, die diese jagten. Obwohl es eine weitreichende Erforschung der Subsistenzstrategien von Jägern- und Sammlern in Europa im Mittel- und Jungpaläolithikum gibt, mangelt es an direkten Nachweisen für die Paläoökologie der Haupt- Beutetierarten auf lokaler Ebene, oder in Zeitspannen anwendbar auf menschliche Aktivität. Dieses Forschungsprojekt strebt an diese Lücke zu schließen, indem sie die Analyse stabiler Isotopen von Faunenresten aus archäologischen Fundstätten anwendet.
Dies beinhaltet die Analyse mehrerer stabiler Isotope (δ13C, δ18O und 87Sr/86Sr) von sequentiell entnommenem Zahnschmelz großer Pflanzenfresser um Ernährungsweise, Verbreitungsgebiete und Migrationsmuster verschiedener Arten in Deutschland zu rekonstruieren. Analysen von sequenziell entnommenem Zahnschmelz liefern höher aufgelöste Daten unterjähriger Zeitskalen, die direkt mit der Zeitspanne menschlicher Aktivität an der Fundstätte zusammenhängen. Diese Daten werden verwendet, um ein größeres Verständnis für das Subsistenzverhalten der Homininen zu erhalten, die diese Tiere nutzten. Gewonnene Erkenntnisse tragen zu den laufenden Debatten über die adaptive Flexibilität der Homininen im Kontext des Spätpleistozäns in Westeuropa und darüber hinaus bei.